Die Eringer-Kuh ist eigentlich das sanftmütige Schweizer Vorzeigetier an sich. Abgesehen von der berüchtigten lila Ausführung grasen auf den Wiesen und Almen der Eidgenossenschaft ungefähr siebenhundertfünfzigtausend Exemplare. Die meisten gehen ihrer angestammten Verpflichtung nach und produzieren Milch. Doch es gibt Ausnahmen: Im Wallis lebt die Rasse der Eringer. Weil diese Kühe sich von Natur aus gegenseitig attackieren, haben die Bauern versucht, ihre latente Aggressivität in Bahnen zu lenken, und daraus ein Volksfest gemacht: den Ringkuhkampf.

Das Geheimnis der „Alpbestoßung“

Nachdem die Eringerkühe den Winter in ihren Ställen verbracht haben, werden sie, wie viele andere Kühe auch, im späten Frühjahr auf die Alm getrieben. Bereits während des Almauftriebs treffen sie auf Tiere benachbarter Ställe, und sogleich beginnt eine Rangelei um die Hierarchie in der Herde. Oben angekommen, liefern sich die Kühe hitzige Kämpfe, aus denen am Ende die „Königin der Herde“ hervorgeht. „Alpbestoßung“ nennt das der Walliser Bauer. Es ist keine Auseinandersetzung auf Leben und Tod, denn die Schwächeren geben rechtzeitig auf. Und nach der Herstellung der Rangordnung gehen alle wieder friedlich miteinander um.

Auch bei anderen Kuhrassen gab es früher eine Konkurrenz um die Hierarchie. Aber die meisten Milchkühe wurden zu hochgezüchtet und besitzen nicht mehr die Energie, sich auf ihre Artgenossinnen zu beziehen. Die streitsüchtige Natur der Eringer jedoch blieb erhalten. Sie werden gehalten wie jede andere Kuh, vor den Wettkämpfen allerdings weniger gemolken. Kühe, die an den Frühjahrskämpfen teilnehmen, müssen vorher gekalbt haben, Kühe in den Herbstkämpfen müssen trächtig sein. Damit wird sichergestellt, dass auch die streitbaren „Eringerinnen“ normale Kühe bleiben und nicht zu einer „Kampfrasse“ hochgezüchtet werden.

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Wegbeschreibung zum Ringkuhkampf
Wegbeschreibung zum Ringkuhkampf